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Lullaby

Chuck Palahniuk

Manhattan Verlag
Übersetzer: Werner Schmitz
Rezension ist von 3/2004
Leserschwert-Genre: Seltsam

Spiel mir das Lied vom Tod

Sicher bin ich mir zwar nicht, aber Chuck Palahniuk könnte der derzeit interessanteste Autor auf diesem Planeten sein. Sicher bin ich mir darum nicht, weil Palahniuks Romane immer auch eine saftige Breitseite Unsicherheit mitservieren. Das war bei „Fight Club“ so, das war bei „Der Simulant“ so, das war bei „Flug 2039“ so und das ist bei „Lullaby“ so. Der Mann ist ein echtes Sicherheitsrisiko. Seine Sprache ist eine Präzisionswaffe ohne Zielvorrichtung, seine Gedankengänge folgen einer gesellschaftlichen Unterwanderungskarte, und in Kombi bedeutet das immer mehr, als man zu deuten bereit ist.
Sein neuer Roman ist in gewisser Weise Horror-Suspense, B-Seite (ein Journalist kommt im Zuge der Recherche für eine Story über plötzlichen Kindstod hinter das tödliche Geheimnis eines afrikani-schen Wiegenliedes [=Lullaby], das sein eigenes Schicksal grausam beeinflusst hat, und hängt sich mit ein paar undurchsichtigen Gestalten unter das Getriebe dieser mörderischen Gefahr …), in ungewisser Weise allerdings jongliert Chuck Palahniuk wieder akrobatisch mit dem Wahnsinn unserer Zeit; diesmal mit dem Lärm – dem hörbaren und dem unerhörten. „Lullaby“, von vielen Kritikern schmählich und schmalhirnig als Appetizer auf Palahniuks angekündigte Horror-Short-Storys missverständlicht, ist grandios – und da bin ich mir ziemlich sicher …

Weitere Bücher von Chuck Palahniuk bei Leserschwert:
» Flug 2039 / Chuck Palahniuk
» Die Kolonie / Chuck Palahniuk
» Der Simulant / Chuck Palahniuk
» Fight Club / Chuck Palahniuk
» Bonsai / Chuck Palahniuk