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| Gebrauchsanweisung für ÖsterreichHeinrich Steinfest piper Verlag Erscheiungstermin: 04/2008 Rezension ist von 04/2008 Leserschwert-Genre: Essays
 Heimatwerk„Eines war von Anfang an klar“, sagt Heinrich Steinfest. „Wenn ich dieses Buch mache, muss man wissen, wen man beauftragt hat. Ich werde nicht plötzlich aufhören, Steinfest zu sein – und Steinfest zu schreiben.“ Nun, den Verantwortlichen des deutschen Piper Verlags war natürlich sonnenklar, wen sie da mit der delikaten Aufgabe, eine „Gebrauchsanweisung für Österreich“ zu verfassen, betraut hatten. Immerhin landete der österreichische Autor, der 1961 in Albury in Australien geboren wurde, im Alter von drei Jahren nach Wien zurückkehrte und seit Ende der 90er Jahre in Stuttgart lebt, bereits mit seinem ersten Roman, den er bei Piper veröffentlichte („Ein sturer Hund“, 2003), auf dem Podest des Deutschen Krimipreises – wo er übrigens seitdem Dauergast ist.
Die Wahl war aber trotzdem mutig. Nicht etwa, weil die Kombination aus Krimiautor und Reisebuch eine verwegene ist. Keineswegs. Die serielle Fertigung von Kriminal-Literatur, in der eine Stadt, eine Region oder gleich ein ganzes Land die Hauptrolle des Plots übernehmen, liegt satt im Trend. In Italien beispielsweise findet man kaum noch ein Städtchen, in dem kein kauziger Commissario dem Handwerk der lokal kolorierten Nabelschau nachgeht, und auch in Skandinavien dürfte die Versorgung mit Ermittlern aus der Regionalliga mittlerweile nahezu flächendeckend sein.
Nein, die Autorenwahl ist deshalb im besten Sinne mutig gewesen, weil Heinrich Steinfest zu jenen unberechenbaren Schriftstellern zählt, die das Korsett eines Genres nur deshalb anlegen, um es nach allen Regeln der Kunst zu sprengen. „Einerseits gibt mir der Krimi die Freiheit, all das unterzubringen, was ich für eine gute Geschichte brauche, die Gesellschaftssatire, das Surreale, das Komödiantische“, erklärt Steinfest, „andererseits ,zwingt‘ mich das Genre, nicht zu weit von der Geschichte abzudriften.“
Daraus ergibt sich ein unverwechselbarer Stil, den Steinfest selbst als „literarischen Kubismus“, das deutsche Feuilleton hingegen schlicht als „Kult“ bezeichnet. Durch die mitunter ansatzlos eingesprungenen Ausflüge ins Reich der Philosophie verpasst Steinfest all seinen Romanen eine intellektuelle Tiefenschärfe, die man in einem Krimi nicht vermuten würde. Und das Wichtigste: Steinfest übertreibt dieses Spiel nie. Dank seiner präzisen Sprache, die das Absurde mit satirischer Freude aus den Fugen des Alltags kitzelt, gelingt es Steinfest, seine Abschweifungen mit der Eleganz des Selbstverständlichen unterzubringen. Ohne die Spannung auszuhungern, seine Romane sind und bleiben Krimis. Wenn auch etwas ungewöhnliche. Daher überrascht es wenig, dass auch seine Auftragsarbeit für die „Gebrauchsanweisung für ...“-Reihe von Piper alles andere als ein klassischer Reiseführer ist. Sondern eine bösartig liebevolle Auseinandersetzung mit den magischen Qualitäten des Landes, das sich als Riese schlafen legte und als Zwerg aufwachte. Und eine eindringliche Warnung an jeden potenziellen Österreich-Besucher, nur ja nicht dem Irrglauben zu verfallen, er könne sich dieser Magie entziehen. So rät Steinfest in seinem Vorwort: „Lassen Sie sich niemals von Ihrer grundsätzlichen Vorsicht abbringen, nur weil so manches Ding, so mancher Mensch und Gegenstand stark mit dem verwandt scheint, was Sie aus Ihrem eigenen Land kennen.“ | | 
Weitere Bücher von Heinrich Steinfest bei Leserschwert: » Cheng / Heinrich Steinfest » To(r)tengräber / Heinrich Steinfest » Die feine Nase der Lilli Steinbeck / Heinrich Steinfest
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