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| Nicht so schlimmNicolas Fargues Rowohlt Verlag Erscheiungstermin: 07/2007 Übersetzer: Frank Wegner Rezension ist von 09/2007 Leserschwert-Genre: Beziehung und so
 Emotionale SpiraleEin außergewöhnliches Buch. Und das, obwohl seine Geschichte so alltäglich ist, wie sie alltäglicher kaum sein könnte: Ein Mann und eine Frau, eine gescheiterte Ehe, die nicht wahrhaben will, dass sie gescheitert ist – und sich damit kerzengerade in die emotionalen Schluchten des großen Dramas schraubt. Der Mann (aus dessen Perspektive wir diesen Schlamassel durchschreiten) lässt sich eines Tages ohne erkennbaren Grund auf einen heftigen Flirt inklusive intimer Feindberührung ein, zweifelt daraufhin an seiner Ehe und reibt das seiner Frau brühwarm unter die Nase. Die selbstverständlich völlig ausflippt und von nun an all ihre partnerschaftliche Kraft darauf fokussiert, ihrem betrügenden Ehemann das Leben zur Hölle der ewigen Buße zu machen, was dieser auch mit eingezogenem Schwanz über sich ergehen lässt. Bis ein diebischer Blick ins Tagebuch der Frau ein wenig Bewegung ins Täter-Opfer-Spiel bringt: Denn da sind kurz nach seinem Ausrutscher in das fremde Höschen gleich mehrere Einträge aus einem Hotelzimmer zu finden, in denen ihre außereheliche Lust nach allen Regeln der Kunst von einem Höhepunkt zum nächsten geritten wird. Der Mann, emotional am Verrecken, beschließt zu seiner Familie nach Italien zu fahren und so weiter und so fort ... Und nun zum Außergewöhnlichen an dem Debütroman von Nicolas Fargues, der in Frankreich monatelang auf den Bestsellerlisten stand. Dem subjektiven Plauderton, mit dem Fargues durch diese emotionale Spirale spaziert, gelingt das Kunststück, die Intensität und Banalität, die bei derartigen Geschichten naturgemäß auf oberster Hitze verschmelzen, als intensiven Pas de deux vorzuführen, hier wird jede Eitelkeit und jede Jämmerlichkeit bis zu Neige ausgekostet. Und das macht „Halb so schlimm“ zu einem erfrischend ehrlichen Bad im Treibsand zwischenmenschlicher Gefühle, in dem folgende goldene Regel gilt: Nichts, aber auch gar nichts jemals verzeihen.
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