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| Goodbye TristesseCamille de Toledo Heyne Verlag Erscheiungstermin: 01/2007 Übersetzer: Jana Hensel Rezension ist von 02/2007 Leserschwert-Genre: Zeitgeist
 Für das Gegen"Bekenntnisse eines unbequemen Zeitgenossen." Was da im Untertitel angekündigt wird, ist gelinde gesagt eine maßlose Untertreibung. Dieses Buch bekennt zwar einiges, wesentlich mehr aber erkennt es. Und es brüllt diese Erkenntnisse leidenschaftlich heraus, in einem gesellschafts-politischen Pamphlet, das Zorn, Sarkasmus und Resignation zu einer brachialen Kampflinie bündelt, die das finale Überholmanöver des Systems zu verhindern sucht. Jene, vorbei am Individuum. „Goodbye Tristesse“ ist eine gedruckte Brandrede. Gegen die Gleichgültigkeit. Für die Revolte. Der 1976 geborene Camille de Toledo – pikanter Weise Spross einer französischen Großindustriellenfamilie, zu deren Besitz u.a. der Lebensmittelmulti Danone zählt (man beachte das u.a.) – sabbert in seiner Kritik am globalen Kapitalismus aber nicht mit Gutmenschgeifer durch die Gegend, sondern legt die Lefzen dort frei, wo die Reißzähne warten. Er steigt in den finster erleuchteten Keller, ins Fundament der Architektur der neuen Weltordnung, in den doppelten Boden der Vereinnahmung. Ins hippe Restaurant, in dem die Revolution genüsslich von ihren Kindern gefressen wird. Toledos Text gefällt sich zwar mitunter in intellektuellen Attitüden und philosophischen Posen, die sich etwas zwanghaft in seine Gedankengänge spreizen, der Grundtenor seiner Analyse ist aber messerscharf und ohne Eitelkeit. Seite 45: „Der sich immer stärker verbreitende Glaube an ein spektakuläres Ganzes schuf ein Universum von Affen mit hochgeschlagenen Hemdkragen, in dem man sich political incorrect verhielt, sich nebenbei aufständisch gerierte und aus tiefstem Herzen blasiert war. Ich war auch einer dieser Affen.“ Das sind Sätze, die durchaus das Zeug zum Ansatz haben, um der Revolution ihre spröde Essenz zurückzugeben: die Romantik.
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