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| Der diskrete Mr. FlintIan Rankin Manhattan Verlag Erscheiungstermin: 07/2006 Übersetzer: Claus Varrelmann Rezension ist von 08/2006 Leserschwert-Genre: Suspense
 Literatur-RankinHier eine kleine Geschichte, wie sie sich diesen Sommer vermutlich öfters ereignen wird: Ein Mann mittleren Alters betritt die Buchhandlung seines Vertrauens, schlendert, wie er das immer tut, an den Frischwaren-Gabentischen entlang und lässt seinen belesenen Blick über die Neuerscheinungen schweifen, er sucht nichts Bestimmtes und … Zack! Der Mann verliert innerhalb eines Sekundenbruchteils seine intellektuelle Lässigkeit und schnappt zu. Instinktiv und gierig. Wie eine Löwe, der eine lockere Revierpinkelrunde dreht und dabei unverhofft über ein schlafendes Gnu stolpert. Während unser Mann mitsamt seiner Beute eilig Richtung Kassa entschwindet, haben wir Gelegenheit, die Hintergründe seiner emotionalen Plötzlichkeit zu erforschen. Der Mann ist ein Fan von Detective Inspector John Rebus und hat soeben das neue Buch von dessen Schöpfer Ian Rankin entdeckt. Was er allerdings (noch) nicht weiß, ist, dass sich „Der diskrete Mr. Flint“ – so der Titel der Beute – nicht nur diskret, sondern auch äußerst hinterfotzig in die ,Neuerscheinungen’ geschlichen hat. Tatsächlich handelt es sich dabei nämlich um einen Spionage-Thriller, den Ian Rankin im Original bereits 1988 unters lesende Volk brachte; also zu einer Zeit, als von seinem Kult-Schnüffler John Rebus weder Rede noch Schreibe war.
Nun kann man dem Verlag (Manhattan/Goldmann) durchaus eine gewisse Chuzpe attestieren, denn bisher wurden selbst nachgereichte Übersetzungen alter Rebus-Krimis stets als Taschenbuch – zuletzt „Die Sünden der Väter“ und „Die Seelen der Toten“ – ediert, harte, und dementsprechend teurere Deckel gab’s nur für die wirklich neuen Rankins. Andererseits kann man dieses Buch auch als verzollten Tribut lesen, denn die Verkaufstaktik, ein Frühwerk als Hardcover herauszubringen, fahren Verlage nur dann auf, wenn ein ganz großer Name dahinter steht. Und den hat Ian Rankin. Der 46-jährige Schotte ist nämlich der vielleicht beste Krimiautor der Gegenwartsliteratur.
Das hat mehrere Gründe: Zunächst einmal John Rebus. Die vielschichtige Figur, mir der Rankin die britische Bestsellerliste bereits fünfzehn Mal (!) bis zur Spitze aufmischte (und die ihm neben zahlreichen internationalen Auszeichnungen 2002 auch den „Order of the British Empire für seine Verdienste um die Literatur“ einbrachte), ist ein Authentizitäts-Bolzen allererster Güteklasse. Er ist nicht jung-dynamisch, sondern alt-desillusioniert. Er ist nicht politisch korrekt, sondern Raucher, Trinker und Zyniker. Er ist kein Teamplayer (exkl. Detective Sergeant Siobhan Clarke), sondern ein antiautoritärer Abseits-Fallensteller. Er ist kein cooler grauer einsamer Wolf, sondern ein grauer einsamer Wolf, der weiß, wie gut ihm eine graue einsame Wölfin täte. Und er ist nicht genial, sondern erfahren und klug. Er ist echt.
Dazu kommt, dass Ian Rankin seine Krimi-Plots nicht im zaunlosen Garten der blühenden Phantasie ansetzt, sondern als Unkraut in den Fugen der versifften Pflastersteine von Edinburgh hochzieht und dabei jedes Mal den gesellschaftspolitischen Nährboden mit einem thematisch heißen Eisen durchfurcht – Rassismus, Pädophilie, Kriegsverbrechen. Ohne klugscheißerisch erhobenen Zeigefinger, dafür aber mit einem subtil ziselierten Charakter-Personal, das Rankins Massage nach menschlichem Ermessen auf den doppelten Boden der Realität nagelt bzw. nietet.
„Der diskrete Mr. Flint“ deutet all dies bereits an, kommt aber wie die noch ungeschliffene, jugendliche Rohversion von John Rebus daher, wie die Vorgruppe, die das Publikum auf die Tonart des Main-Acts einpegelt. Unterm Strich steht hier das Wurzelwerk eines begnadeten Schriftstellers, das nicht nur Rankin-Rookies zu empfehlen ist, sondern auch hartgesottenen Rebus-Recken. Oder wie es die britische Crime Time formulierte: „Unverzichtbar für jeden Rankin-Fan – und das heißt für so ziemlich alle von uns.“
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