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| Das Wetter vor 15 JahrenWolf Haas Hoffmann und Campe Verlag Erscheiungstermin: 09/2006 Übersetzer: Übersetzer Rezension ist von 08/2006 Leserschwert-Genre: Erzählkunst
6 Besucherkommentare zu diesem Buch.

Mein Name ist HaasAm 13. September erscheint es also: Das mit Spannung erwartete neue Buch von Wolf Haas. Und selbst angesichts der Tatsache, dass bei neuen Büchern von erfolgreichen Autoren das „mit Spannung erwarten“ nicht gerade zu den unterentwickelten Eigenschaften des Verlagswesens zählt, passt die Floskel in diesem Fall wie ein Maßanzug. Denn bei Wolf Haas rekrutiert sich die Spannung keinesfalls nur aus seinem bisherigen Erfolg, sondern auch aus der Art, wie dieser entstanden ist. Der Mann ist immer für eine Überraschung gut. Wurscht, ob er etwas beginnt oder ob er etwas beendet. Wenn man die Blackbox seiner bisherigen Höhenflüge auswertet, zeigt sich recht deutlich, dass hier der natürliche Feind des Autopiloten am Steuer sitzt, einer, der das kribblige Bauchgefühl beim Starten und Landen braucht. Nachdem er sein Linguistik-Studium an der Uni Salzburg mit einer Arbeit über „Die sprachtheoretischen Grundlagen der Konkreten Poesie“ abschließt, zieht es ihn zunächst ins Ausland: von 1988 bis 1990 verdingt er sich als Universitäts-Lektor in Swansea in Südwales. Zurück in Österreich bewirbt sich Haas, freilich ohne einen Funken Branchen-Erfahrung, als Juniortexter in diversen Werbeagenturen. Die Folge sind Claims, die sich ohne Steigbügel ins Ohr schwingen: „Lichtfahrer sind sichtbarer“, „Ö1 gehört gehört“ oder sein legendärer Mazda-Slogan „Ein Mazda müsste man sein“. Die Kampagne fährt derart satt ein, dass Haas nach Auslaufen der Werbestaffel gemeinsam mit Herbert Haider als „Peda & Peda“ im Ö3-Wecker eine Art Spin-off lanciert. Vielleicht das letzte, was in Ö3 gehört gehörte. Unterm Strich, die perfekte Karriere in einer Branche, die perfekte Karrieren liebt. Doch was macht Haas? Er kündigt seine Stelle bei Demner & Merlicek mit der flockigen Begründung „Es macht Spaß, etwas hinzuschmeißen, weil es funktioniert, und nicht, weil es nicht funktioniert“ und wird Krimiautor.
Simon Brenner betritt die Genre-Landschaft. Insgesamt lässt Haas seinen grantigenen Privatschnüffler zwischen 1996 und 2003 sechs mal von der Leine, spätestens seit Nr. 3 „Komm, süßer Tod“ ist die Figur Kult und Haas im gelben Trikot auf den Bestsellerlisten. Verantwortlich dafür sind nicht nur der kriminalistische Hintertürzugang dieses brütenden Nichtdenkers Brenner, die komplexen Spannungsbögen, das nuancenreiche Lokalkolorit und die subtil schallenden Watschen, die Haas der Gesellschaft im Vorbeigehen angedeihen lässt, sondern vor allem die formale und stilistische Kreativität –quasi weil anders – mit der Haas an einem Meilenstein des Krimigenres meißelt. Das deutschsprachige Feuilleton kriegt sich vor Jauchzen kaum noch ein, zwei Bücher der Serie werden verfilmt, dreimal räumt der Österreicher den „Deutschen Krimpreis“ ab. Und was tut Haas? Er lässt Simon Brenner vor drei Jahren in „Das ewige Leben“ abtreten.
Also wird sein neues Buch mit Spannung erwartet. Und so sehr es mich auch in den Fingern juckt, diese Spannung mit ein paar simplen Spielverderber-Sätzen zerschnalzen zu lassen, ich kann es nicht. Denn Haas hat für seinen neuen Roman, der kein Roman ist, aber einen Roman behandelt, der ein Liebesroman ist, ein formales Überschwemmungsgebiet gefunden, das all die großen Erwartungen an den „neuen Haas“ auf schlichtweg geniale Art und Weise kanalisiert. „Das Wetter vor 15 Jahren“ ist haasgenau das Buch, das man nicht erwarten konnte. Drei Dinge seien trotzdem verraten: Es ist verdammt gut, Sigrid Löffler soll es dem Vernehmen nach nicht so wahnsinnig toll gefallen haben, und es beginnt so:
Literaturbeilage: Herr Haas, ich habe lange hin und her überlegt, wo ich anfangen soll.
Wolf Haas: Ja, ich auch.
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| 6 Kommentare zu diesem Buch.
Ihre Meinung zu diesem Buch »
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 | Lisa schrieb am 19.06.10, 14:48 | Also ich lese nicht sehr gerne, doh dieses Buch ist genial.
Man kann sich seine eigenen Vorstellungen von der Handlung und den Personen machen.
Außerdem ist es doch mega spannend wenn man immer wieder zwischen den Zeilen lesen muss!
Ich finde es einfach nur genial und es gehört zu den wenigen Büchern die es geschafft haben mich zu fesseln. |  | Wolf schrieb am 25.11.09, 15:21 | der mazda-spruch stammt nicht von haas... schlecht recherchiert!! |  | katharina schrieb am 13.02.09, 12:18 | Da ich mich eigentlich zu der Grupper der Leser zähle, die das Buch immer nur bis zur Hälfte lesen und es dann entweder aus Zeitmangel oder Langeweile aus der Hand legen, bin ich froh und stolz darüber, dass sich "das Wetter vor 15 Jahren" zu meinen persönlichen Bestseller zählen kann. Faszinierender Stil, österreichischer Humor und wahnsinnig viele Metaphern + 223-seitiger Lesestoff zum hineininterpretieren und grübeln was das Zeug hält. |  | isabella schrieb am 17.03.08, 21:06 | bücher von wolf haas sind zwar oft in der bestsellerliste, sind aber meiner meinung nach absolut nicht bestsellerreif!
über den inhalt lässt sich streiten, der ist schon ok. aber sein übertrieben eigenwilliger stil geht gar nicht!! ich versteh nicht dass er von allen so hochgelobt wird. |  | Peter schrieb am 02.03.08, 13:31 | Bin gerade am lesen und muss sagen, der Roman hinterlässt von Anfang an ein Gefühl von Spaß.
Fein gestreute Komik ergänzt den humoresken
Versuch des Interviewers, einen Autor und dessen Gedanken verstehen zu wollen.
Wie gesagt, macht Spaß! |  | Nadine schrieb am 08.01.08, 15:06 | Dieses Buch war sehr ungewöhnlich aber genial!!!
Eigentlich lese ich nicht sehr viel, doch dieses Buch fesselte mich!
Glückwunsch, Herr Haas!!! |  |
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