suche

impressum



weitere...
Abarat II – Tage der Wunder, Nächte des Zorns / Clive Barker
Als Clive Barker vor zwei Jahren den ersten Teil seiner Fantasy-Tetralogie „Abarat“ unters Volk ...

weiterlesen



newsletter
Elektrofrisch ins E-Mail Postfach: mit dem Leserschwert-Nachrichtendienst verpassen Sie nie die aktuellsten Rezensionen.
Jetzt anmelden!



    « zurück
Abarat – Tage der Wunder, Nächte des Zorns / Clive Barker



Abarat – Tage der Wunder, Nächte des Zorns

Clive Barker


Heyne Verlag
Übersetzer: Karsten Singelmann
Rezension ist von 10/2005
Leserschwert-Genre: Fantasy

Jung, aber gut

»Ab 14 Jahre.« Klingt eigentlich ergreifend harmlos. Und trotzdem war es genau diese schlichte Anmerkung, die letztes Jahr bei Erscheinen des ersten Teils der »Abarat«-Tetralogie hierzulande manche Fans des britischen Kultautors Clive Barker in blankes Entsetzen stürzte; genauso gut hätte man einem launischen Haufen Untoter ein Knoblauch-Fertiggericht der Marke Kruzifix auf dem Silbertablett servieren können. Eben, weil es so harmlos klingt. Was zum Teufel war da passiert? Hatte der Hohepriester des Horrors, der vor 20 Jahren »Das erste Buch des Blutes« in den finsteren Fugen der Literaturszene gerinnen ließ, seine Seele an die verpotterten Zauberlehrlinge aus den Marketing-Abteilungen verkauft? War der Albtraum-Guru, der Ende der 80er mit »Hellraiser« (genau, das war der sympathische Typ mit der Akupunktur-Optik) einen Kino-Meilenstein aus dem Horror-Genre meißelte, zum Sandmännchen geschrumpft? Wollte der erbarmungslose Gänsehäuter, der mit Romanen wie »Spiel des Verderbens«, »Imagica« oder »Coldheart Canyon« auch literarisch einen sattelfesten Stiefel bewies, klein beigeben, seine subtile Gesellschaftskritik gegen Pickelbildung und seine saftigen Sex-Szenerien gegen pubertär feuchte Ohren eintauschen?
Keine Panik! Spätestens mit dem eben erschienenen Teil II »Abarat – Tage der Wunder, Nächte des Zorns« darf auch bei jenen Entwarnung gegeben werden, die nicht wussten, dass Barker bereits im Jahre 1992 einen höchst erfolgreichen Abstecher ins Jugendfach (»Der Dieb der Zeit«) unternommen hatte. Okay, mag schon sein, dass man in Anbetracht der Tatsache, dass Disney die Film- und Multimediarechte bereits für schlappe 8 Mille eingesackt hat, den Braten – die Teenager-Heldin, die es in die geheimnisvolle Inselwelt Abarat verschlägt, heißt zufällig Candy Quakenbush und stammt aus Chickentown – meilenweit gegen den Wind riecht, an der Würze des Bratens ändert das aber genau nichts. Mag auch sein, dass Barker diesen Fantasy-Zyklus strategisch durchaus so anlegt, dass sich vorwiegend junge Leseratten aus dem Kielwasser von J.K. Rowling oder J.R.R. Tolkien darin tummeln werden, unter der lieblichen Oberfläche brodelt trotzdem ein waschechter Barker, dessen magischer Sog auch Erwachsene locker runtergurgelt; sofern sie sich darauf einlassen. Barkers Visionen harmonieren geradezu kongenial mit jener selbstverständlichen Neugier, mit der Kinderaugen die Welt erobern. Und: His blutlauchte Cliveness traut den Kidz einiges zu – offenbar zu Recht: allein in den USA ging »Abarat II« innerhalb weniger Wochen 500.000 mal über den Ladentisch.
Ausgezeichnet. Am Anfang war übrigens – zumindest, was dieses Buch betrifft – keineswegs das Wort, sondern ein 300 Werke umfassender Bilderzyklus, den das Multitalent Barker Ende der 90er schuf und der den Rahmen für diese opulente Fantasy-Story bildet. Womit sich der Kreis schließt: denn dank dieser kunstvollen Illustrationen erscheint »Abarat II« zunächst einmal exklusiv in einer aufwendig gestalteten, limitierten und nummerierten Sonderausgabe. Für satte 68 Eulen – und zumindest das dürfte, für manche Eltern, nach echtem Horror klingen ...

Bewertung

Weitere Bücher von Clive Barker bei Leserschwert:
» Abarat II – Tage der Wunder, Nächte des Zorns / Clive Barker


Ihr Kommentar
Ihr Name *
E-Mail
Ihre Meinung *
 
  Bitte geben Sie den Code aus der Grafik ein:
 

Alle mit * gekennzeichneten Felder müssen ausgefüllt werden!