
Miss Wyoming / Douglas Coupland Als Anfang der Neunziger seine Lebensgefühlbibel „Generation X“ durch die internationalen ...

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| Alle Familien sind verkorkstDouglas Coupland Hoffmann & Campe Verlag Übersetzer: Tina Hohl Rezension ist von 7/2002 Leserschwert-Genre: Wahnwitz
 Familien und andere KatastrophenObwohl sein berühmtes Debüt „Generation X“ beim Wort genommen nicht zwingend das Zeug dazu hat, größere Hundeherden in Bewegung zu setzen, ist es das vielleicht letzte Buch, das den medial aufgedunsenen Titel „Kultbuch“ noch mit etwas Würde zur Schau trug. Coupland zupfte, ähnlich wie „American Psycho“ Bret Easton Ellis zehn Jahre zuvor, punktgenau am Nerv der Zeit und pumpte einer ganzen Generation ungeschnittenen Identitätsstoff in die Venen. Danach kamen Windschattenseller wie „Shampoo Planet“, „Amerikanische Polaroids“ oder „Girlfriend in a Coma“ – allesamt Bücher, die sich vorzugsweise in der Defensive behaupten („eh nicht schlecht“). Couplands letztes Werk hingegen, „Miss Wyoming“, war hübsch aufbereiteter Mist.
In seinem neuen Roman zeigt sich der Generation-Guru allerdings in echter Topform: Sein ebenso zynischer wie versöhnlicher Kopfsprung in die Keimzelle aller blühenden Neurosen – die Familie – verzettelt sich nicht in nabelbeschaulichen Erklärungsparabeln, sondern fräst sich mit US-amokanischem Tempo direkt in jenen Wahnsinn, dem wir tagtäglich ein wenig Sinn abzuringen versuchen. Coupland wollte immer „seine“ Zeit zwischen zwei Buchdeckel packen, diesmal durch die Hintertür eines zeitlosen Themas – und so nah dran war er noch nie. | | 
Weitere Bücher von Douglas Coupland bei Leserschwert: » Miss Wyoming / Douglas Coupland
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