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Himmelsgöttin

Christopher Moore

Manhattan Verlag
Rezension ist von 10/1998
Leserschwert-Genre: Seltsam

Reif für die Insel

Tucker Case hat zwei Leidenschaften: Flugzeuge und Frauen. Davon abgesehen ist Tuck ein klassischer Loser. Allerdings nicht, weil er zu dämlich ist, die Konsequenzen seines Handelns vorauszusehen, sondern weil er einfach zu schlapp ist, überhaupt zu handeln. Als er sich eines weichgetrunkenen Abends dazu hinreißen läßt, seinen beiden Lieblingsbeschäftigungen parallel nachzukommen und mit einer professionellen Blondine im Cockpit dem Höhepunkt entgegenfliegt, kommt es, wie es kommen mußte. Tucker legt eine astreine Bruchlandung hin und zerstückelt dabei – neben dem Lear-Jet seiner Chefin – auch sein bestes Stück. Seine Fluglizenz wird eingezogen und seine Männlichkeit läßt sich nicht mehr ausfahren. Doch gerade als Tucker sich damit abfindet, am Boden zerstört zu sein, verschafft ihm sein Freund Jake ein ebenso lukratives wie mysteriöses Jobangebot: der Missionsarzt einer winzigen Insel Mikronesiens braucht dringend einen Piloten …
Christopher Moore wird – wie Tausende andere Schriftsteller, die gerne in der skurrilen Schublade nach grotesken Stilblüten wühlen – gerne mit Douglas Adams verglichen, aber dieser Vergleich hinkt im Angesicht seiner „Himmelsgöttin“ ganz gewaltig. Denn im Gegensatz zu seinem letzten Roman („Der kleine Dämonenberater“) verläßt sich Moore diesmal nicht auf blanken Wahnsinn, sondern auf eine starke schwache Figur, die – um vergleichsweise zu bleiben – an T. C. Boyles Antihelden erinnert, eine durchkomponierte komplexe Story mit einem reißfesten roten Faden und hintergründigen Charakterzeichnungen – und das alles, ohne seinen typischen Speed-Stil zu bremsen. Spannend, witzig und vor allem ausgereift.

Weitere Bücher von Christopher Moore bei Leserschwert:
» Flossen weg! / Christopher Moore
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