Gürteltier und Spitzenhäubchen

Kinky Friedman

Haffmans bei Heyne Verlag
Rezension ist von 4/1997
Leserschwert-Genre: Krimi

Kinkylitzchen

Wie jeden Sommer hat Kinky – ein sonderbarer Charaktercocktail aus Teilzeitdetektiv, Großstadtcowboy, Problemdeserteur und Lebenskünstler – von New York die Nase gestrichen voll und setzt sich in sein texanisches Heimatdorf ab, um dort gemeinsam mit Ghandi, Hank Williams und einer Horde Ferienkinder die spirituelle Ellbogenfreiheit zu genießen, die sich nur unter dem texanischen Himmel ausbreitet. Daß in letzter Zeit auffallend viele kleine alte Damen aus der Umgebung eingehen, schreckt zunächst einmal die nervensägende Richterin Pat Knox auf, die ihrerseits Kinky aufschreckt, der sich nicht aufschrecken lassen will und deshalb den herben, weiblichen Sheriff Frances Kaiser aufschreckt. Als beim nächsten Abgang einer kleinen alten Dame dann doch gewisse Indizien auf einen Mord hindeuten – ihr wurde der Mund zugenäht – wacht auch der Rest des verschlafenen Kaffs auf, und für Kinky sind damit die Ferien endgültig vorbei … In seinem unvergleichlichen Stil hat der berühmt-berüchtigte Kinky Friedman wieder einmal das Kunststück gemeistert, aus einem völlig wahnwitzigen Grundplot eine noch wahnwitzigere Story zu basteln und mit „Gürteltier und Spitzenhäubchen“ seine komischen Seiten um weitere 200 Stück zu vermehren – köstlich zynischer Leserattenfraß.